Wenn der Sattel nicht passt...





Findest Du einen oder mehrere dieser Anzeichen bei Deinem Pferd? Dann solltest Du mich umgehend rufen!

 

  • Dein Pferd hat stark aufgemuskelt oder zugenommen, bzw. abgebaut / abgenommen? Oftmals passen die Sättel dann nicht mehr.

     

  • Dein Pferd reagiert beim Striegeln / auf Berührung des Rückens empfindlich?

     

  • Dein Pferd zeigt Unmut darüber, dass Du satteln willst (Schlagen mit Kopf / Schweif, Zähneknirschen oder Zähnewetzen, Nüsternkräuseln, Ohrenanlegen, Ausweichen etc.)? Das sind keine Unmanieren, sondern eine Botschaft, die anzeigt, dass das Pferd mit dem Sattel ein ernst zu nehmendes (Schmerz-)Problem hat. Bitte schiebe diese Signale nicht auf vermeintliche Arbeitsunlust Deines Pferdes!

     

  • Fühle mit den Fingern über die gesamte Sattellage: kannst Du Kuhlen spüren dort, wo der Sattel üblicherweise liegt? Das ist eine Muskelatrophie, verursacht durch den Sattel! Besonders häufig findet man diese direkt hinter den Schulterblättern und am hinteren Ende der Sattellage. Muskelatrophien sind ein Anlass, sofort zu handeln, bevor weiteres Muskelgewebe geschädigt wird.

     

  • Zeigt Dein Pferd Rittigkeitsprobleme, wie mangelnde Bereitschaft sich zu Biegen oder zu versammeln, Tritte zu verlängern? Schlägt es viel mit dem Kopf, drückt den Rücken nach unten weg, stolpert wiederholt oder buckelt? All dies kann mit dem Sattel zusammen hängen. Selbst in so manchen Fällen unklarer Lahmheit war der Sattel das Problem...

Nicht die Nerven verlieren, wenn...

... sich herausstellt, dass Dein Sattel nicht passt. 

 

In manchen Fällen kann der Sattler helfen. 

In allen Fällen kostet es zwar erst mal Geld, aber bedenke, welche Schmerzen Dein Pferd durch einen unpassenden Sattel erleidet. Zum Schmerz kommt noch hinzu, dass es recht bald zu bleibenden Gesundheitsschäden führen kann und das gesparte Geld dann an den Tierarzt oder einen Physiotherapeuten geht. So weit sollte es am besten gar nicht erst kommen!

Nicht aus falscher Scham das Problem ignorieren

Die meisten von uns Pferdeleuten möchten soooo gerne alles richtig machen - und in welcher Welt ist es so schwer, wie in dieser? Was gestern galt, wird morgen schon für total falsch erklärt, so dass man manchmal schon gar nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist. Hinzu kommt noch der Druck, den viele Reiter im Wetteifer um den Platz des fürsorglichsten und fachkundigsten Pferdebesitzers aufeinander ausüben. Einen komplett unpassenden Sattel zu haben und es selbst nicht bemerkt zu haben - kann man das eingestehen? JA! Denn das ist "mal Fakt":

 

  • selbst unter Fachleuten der verschiedenen Sparten ist das Wissen um Passform (aktuell noch) wenig verbreitet! Darüber hinaus ist die Ausbildung des Reiters in einschlägigen Reitschulen stark aufs Reiten ausgerichtet - alles andere Wissen gibt es meist nur in teuren Zusatzkursen oder gar nicht.
  • ein Sattel, der tatsächlich mal perfekt gepasst hat, kann gar nicht mehr passen, wenn das Pferd sich futter-, krankheits- oder trainingsbedingt u.ä. verändert hat
  • ein Sattel kann durch verschiedene Einflüsse die "Form verlieren"
  • Polster setzen sich und verändern sich!
  • Wir Pferdeleute werden vermutlich alle irgendwann ins Grab steigen müssen, ohne alles gelernt haben zu können, was man noch wissen könnte rund ums Pferd (mal rein philosophisch gesehen)
  • ein Großteil der Sättel, die wir Sattelchecker zu Gesicht bekommen, passt nicht oder nur "gerade eben so"
  • viele - vor allem ältere Sättel - passen schon alleine wegen baulicher Mängel nicht!
  • einige sehr günstige Sättel sind absolut untauglich, aber ohne das Wissen, worauf man achten muss, kann man es schlecht erkennen
  • nicht alle teuren Sättel sind automatisch anatomisch korrekt gebaut
  • Werbeversprechen und Wetteifern der Hersteller können sogar gestandene Fachleute verwirren! Manchmal muss man schier einen Sattel zerlegen, um die Wahrheit über das Werbeversprechen heraus zu finden...
  • und, und, und...

 

Reicht das, um zu beruhigen? Ein unpassender Sattel und Wissenslücken sind keine Schande, sondern ein Grund, sich damit näher zu befassen ;-)